1. Schwedter Zukunftskonferenz diskutiert Ziele und Projekte der Transformation

Die Stadt Schwedt/Oder hat mit der Transformation zur Klimaneutralität gute Chancen ein bedeutender Standort für grüne Industrie zu werden. Dieses Zukunftsbild und den Mut, diesen Wandel selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten, vermittelte die 1. Zukunftskonferenz zur Transformation in Schwedt. Eine zweite Botschaft war die große Erwartungshaltung fast aller Teilnehmenden, dass es mit den Zukunftsprojekten endlich los geht, dass etwas passiert und der Wandel sichtbar wird.

Die erste Konferenz dieser Art in Schwedt stand unter dem selbstbewussten Motto „Schwedt schreibt Zukunft“. Sie setzte auf einen breiten Teilnehmerkreis, Transparenz und Mitwirkung. Projekte und Chancen waren zuvor in Umfragen, im Ausschuss für Strukturentwicklung und Transformation sowie in Zukunftswerkstätten vorgestellt und beraten worden. Zur Konferenz an den Uckermärkischen Bühnen kamen mehr als 200 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Das Strategieteam Transformation unter Leitung der Agentur Complan Kommunalberatung stellte die wesentlichen Ergebnisse des Zukunftskonzeptes Schwedt 2030+ und ein neues Gewerbe- und Industrieflächenkonzept vor. Ziel ist es, Schwedt in nahezu allen Bereichen zukunftsfähig aufzustellen. Dazu zählen bessere Erreichbarkeit und Mobilität, bessere Infrastruktur für die Industrie und neue Ansiedlungen, Innovation, Forschung und Wissenschaft nach Schwedt zu holen sowie attraktivere Wohn- und Lebensqualität zu gestalten. Vorgestellt wurden Projekte wie das neue Industriegleis zum Hafen, der 30-Minuten-Takt für den RE 3, neue Ansiedlungsflächen in PCK-Nähe, das Transformationszentrum TRAFO und das Reallabor als Bestandteile des Innovation Campus.

„Aus unserer Sicht hat die Zukunft längst begonnen“, schätzte Staatssekretär Hendrik Fischer vom Brandenburger Wirtschaftsministerium ein. Als Beispiel nannte er die Idee der Schwedter Wirtschaft von einem Innovation Campus, der jetzt mit den Fördergeldern für den Standort Schwedt realisiert werden kann. „Die Zukunft wird in Schwedt gemacht“, sagte Fischer und versprach dafür die weitere Unterstützung des Landes. Auch Michael Kellner, parlamentarische Staatssekretär vom Bundeswirtschaftsministerium, sicherte per Videobotschaft der Konferenz zu, dass die Bundesregierung bereitstehe, Projekte wie das 2. Industriegleis zu unterstützen.

Dem Industriestandort Schwedt wurden von Gutachtern, Unternehmen und Wissenschaftlern in der Debatte gute Standortbedingungen bescheinigt, wie z.B. bester Zugang zu erneuerbaren Energien, starke Prozessindustrie, Flächen und ausreichend Wasser für Neuansiedlungen, hohe Industrieakzeptanz in der Bevölkerung, eine steigende Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter und ein deutlicher Zuwachs von Einpendlern.

Die Industrie habe bereits Pläne und Projekte zur Transformation, erklärten die Geschäftsführer von Leipa und PCK, Peter Probst und Ralf Schairer. Beide warnten aber auch davor, dass eine zu hohe Geschwindigkeit der Transformation die Industrie überfordert. Dr. Tobias Bischof-Niemz, Vorstand von Enertrag, skizzierte das gemeinsame Vorhaben, mit grünem Strom und Wasserstoff von Enertrag sowie biogenem CO2 von Leipa in der PCK Raffinerie neue Produkte wie klimaneutrale synthetische Kraftstoffe und Chemikalien zu produzieren, die langfristig einen Markt haben werden.

Ulrich Menter und andere Unternehmer sprachen sich für deutlich verbesserte Bildungsangebote in Schwedt als Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation aus. Prof. Alexander Pfriem von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde hob die Innovationskraft von Start-Ups hervor, die sich zunehmend für Schwedt interessieren. Dr. Verena Schüren von der Taskforce Transformation der Bundesagentur GTAI bescheinigte Schwedt ein großes Potenzial für Ansiedlungen internationaler Investoren. Schon jetzt gebe es Nachfragen nach Standorten mit ausreichend grüner Energie.

Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe warb dafür, den Wandel zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Stadt mutig anzugehen und Schwedt gemeinsam zu einem Platz für morgen, einem Platz für die Zukunft der Kinder zu machen. Sie äußerte sich zuversichtlich, bereits zum Jahresende auch das erste vorzeigbare Ergebnis präsentieren zu können mit dem Neuen Camp, dem Umbau des Pubs zu einem Vorläufer für den geplanten Neubau des TRAFO. „Glauben Sie mir, das wird was in Schwedt!“, gab Annekathrin Hoppe den Konferenzteilnehmenden am Ende mit auf den Weg.

Die Zukunftskonferenz wird als Plattform der Transformation im kommenden Jahr fortgesetzt.

Auch 20 Kinder aus Schwedt und Umgebung kamen auf die Bühne der Konferenz. Sie wurden ausgezeichnet für die schönsten Bilder im Kreativwettbewerb „Mein Schwedt der Zukunft“, die in einer Ausstellung auf der Konferenz zu sehen waren. Zu den Preisträgern gehörten der sechsjährige Malte Meene, der eine U-Bahn in Schwedt malte, Emmy Kramer, 11 Jahre, aus der Grundschule Am Waldrand mit Aliens und Raumschiffen auf ihrem Bild sowie Tilia Höfig, Isabelle Berschneider und Berenike Pulfer, die mit ihrem Stadtmodell den Sonderpreis für Gruppenarbeiten erhielten.